Schwangere lehnt ein Glas Wein ab.

Hauptinhalt

Alkohol in der Schwangerschaft führt zur Veränderung der Gehirnstruktur des Babys

01.02.2023

Alkohol ist ein Zellgift und kann schon in kleinen Mengen die Entwicklung des Fötus im Mutterleib negativ beeinträchtigen. Für einen gesunden Start ins Leben sollten Schwangere deshalb komplett auf Alkohol verzichten. Auch werdende Väter, Freunde, Familie und Kollegen sind gefragt, Frauen zu unterstützen, keinen Alkohol in Schwangerschaft und Stillzeit zu sich zu nehmen.

Eine aktuelle Studie der Medizinischen Universität Wien konnte mittels Magnetresonanztomografie (MRT) zeigen, dass Alkoholkonsum während der Schwangerschaft selbst in geringen bis mäßigen Mengen die Gehirnstruktur des Babys verändern und die Gehirnentwicklung verzögern kann. Die MRT beim ungeborenen Kind ist eine hoch spezialisierte und sichere Untersuchungsmethode, mit der bereits vor der Geburt genaue Aussagen über die Hirnreifung gemacht werden kann. Für die Studie analysierten die Forschenden MRT-Aufnahmen von 24 Föten, die im Mutterleib Alkohol ausgesetzt waren. Die Föten befanden sich zum Zeitpunkt der MRT-Untersuchung zwischen der 22. und 36. Schwangerschaftswoche. Die Alkoholbelastung wurde durch anonyme Befragungen der Mütter ermittelt.

Selbst bei Föten, deren Mütter am wenigsten Alkohol tranken (durchschnittlich weniger als ein alkoholisches Getränk pro Woche), konnten anhand der pränatalen MRT signifikante Veränderungen in der Gehirnentwicklung und einer verzögerten Gehirnreifung festgestellt werden. Es ist unklar, wie sich diese strukturellen Veränderungen auf die Gehirnentwicklung dieser Babys nach der Geburt auswirken werden. Genauere Erkenntnisse werden weitere Untersuchungen der geborenen Kinder bringen. Die Wissenschaftler vermuten allerdings, dass die entdeckten Veränderungen zu den kognitiven und Verhaltensschwierigkeiten beitragen, die als Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) während der Kindheit auftreten können.

In Deutschland werden jedes Jahr rund 10.000 Kinder mit FASD geboren. Sie weisen Verhaltensauffälligkeiten wie Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Lern- und Sprachprobleme auf. Etwa 3.000 dieser Kinder leiden unter dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS), der schwersten Form. Neben Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen können auch körperliche Fehlbildungen des Skeletts, des Gesichts und der Extremitäten sowie Funktionsstörungen der Nieren oder des Herzens auftreten.