Mutter streichelt ihrer Tochter über den Kopf.

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Informationen zu Vergiftungsrisiken bei Kleinkindern durch Medikamente

25.02.2022

Medikamente und Arzneimittel sind aus dem Alltag vieler Familien nicht mehr wegzudenken. Doch was tun, wenn das neugierige Kleinkind trotz aller Vorsicht die Blutdrucktablette auf dem Nachttisch der Eltern oder die bunte Herzpille aus Oma`s Handtasche in den Mund bekommt?

In einer aktuellen Stellungnahme informiert die Stiftung Kindergesundheit über Vergiftungsrisiken bei Kleinkindern durch Medikamente der Eltern und Großeltern und gibt Tipps für den Alltag. Denn nach Angaben der Stiftung nehme die Zahl der durch Medikamente bedingte Vergiftungen und Vergiftungsverdachtsfällen in den letzten Jahren immer mehr zu, auch wenn die meisten Unfälle mit Medikamenten harmloser seien als befürchtet.

Die Stiftung Kindergesundheit rät daher dazu, gefährliche Substanzen für Kinder unerreichbar aufzubewahren, am besten in abschließbaren Medikamentenschränken oder Kosmetikkoffern mit Zahlenschloss. Allerdings komme es häufiger als gedacht zu Vergiftungsunfällen, wenn die Eltern kurz abgelenkt sind wie zum Beispiel von einem klingelnden Handy oder einer überkochenden Milch. Deshalb sollte man Tabletten keinesfalls als "Bonbons", "Guddi" oder "Zuckel" und flüssige Arzneimittel niemals als "Fruchtsaft" bezeichnen. Denn solche Verharmlosungen bergen die Gefahr, dass in einem unbeaufsichtigten Augenblick Medikamente vom Kind geschluckt oder getrunken werden. Die Stiftung Kindergesundheit weist in diesem Zusammenhang auf den selten kindersicheren Haushalt der Großeltern als Gefahrenquelle hin.

Hat das Kind in einem unbeobachteten Moment ein Medikament geschluckt oder getrunken, sollte man es den Mund mit Wasser ausspülen und die Medikamentenreste entfernen. Danach sollte es viel trinken zum Beispiel Leitungswasser oder Tee, aber keine Milch. Keinesfalls sollte das Kind zum Erbrechen gebracht werden, da das Erbrochene in die Lungen geraten könnte. Abgeraten wird zudem vom "Hausmittel" Salzwasser. Sollte der Verdacht bestehen, dass das Kind gefährliche Mengen einer giftigen Substanz eingenommen hat, sollte man sich so schnell wie möglich mit einer Ärztin oder einem Arzt oder mit einem der Giftinformationszentren in Verbindung setzen. Den Giftnotruf München erreicht man unter der 089 19240. Hat man die Telefonnummer nicht zur Hand, wählt man besser gleich die 112. 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat als Informations- und Nachschlagewerk für Vergiftungsunfälle bei Kindern und für deren Vermeidung eine App entwickelt. Im Notfall kann direkt aus der App ein für das jeweilige Bundesland zuständiges Giftinformationszentrum angerufen werden. Die App wurde für Smartphones mit den Betriebssystemen Android und iOS entwickelt. In den jeweiligen App-Stores steht sie kostenlos zum Download zur Verfügung.

 

Mehr erfahren

Hier finden Sie weitere Infos

Zur Website der Stiftung Kindergesundheit zum Thema "Das Kind hat eine Tablette verschluckt – was tun?"

Zur Website kindergesundheit-info.de zum Thema "Vergiftung"

Zur App des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zu Vergiftungsunfällen im Play Store und im App Store