Schwangere liegt am Boden in den Armen des Partners.

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Corona: Update der Empfehlungen bei Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett

09.11.2021

Mehr als 20 Monate Corona-Pandemie haben auch in der Wissenschaft zu neuen Erkenntnissen geführt. Die geburtshilflichen und pädiatrischen Fachgesellschaften haben deshalb ihre Empfehlungen zur Versorgung infizierter Schwangerer und deren Neugeborenen aktualisiert.

Das umfangreiche Update gibt zunächst praktische Empfehlungen zur Corona-Schutzimpfung. Im Einklang mit den seit September 2021 geltenden Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) wird für Schwangere eine Impfung ab dem zweiten Trimenon mit einem mRNA-basiertem Impfstoff empfohlen. Zudem sollten auch Wöchnerinnen und Stillende gegen COVID-19 geimpft werden.

Nach Ansicht der Fachgesellschaften sollten Schwangere als Hochrisikogruppe betrachtet werden, da sie ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und ungünstige Schwangerschaftsergebnisse haben. So wurden bundesweit gemäß Infektionsschutzgesetz circa 10.000 Fälle von SARS-CoV-2-positiven Schwangerschaften gemeldet. Unter diesen Fällen befanden sich auch zahlreiche intensivpflichtige Patientinnen sowie mehrere Fälle mit tödlichem Ausgang.

Aufgrund der wissenschaftlichen Datenlage sprechen sich die Fachgesellschaften trotz einer Erkrankung mit Covid-19 für eine Spontangeburt aus. Dabei sollte eine Regionalanästhesie (PDA/SpA) zu einem frühen Zeitpunkt in Erwägung gezogen werden, da eine frühe Schmerzlinderung die Belastung von Herz und Lunge reduzieren kann. Nach der Geburt sei eine Trennung von erkrankter Mutter und gesundem Baby nicht erforderlich, wenn Hygieneregeln und -maßnahmen eingehalten werden. Unter diesen Voraussetzungen könne auch der Hautkontakt zwischen Mutter und Neugeborenem, das sogenannte Bonding, ermöglicht werden.

Zudem raten die Fachgesellschaften auch infizierten Müttern zum Stillen. Bei Einhaltung der Hygieneempfehlungen (insbesondere Mund-Nasen-Schutz, Reinigung von Händen, Brust und Milchpumpe) sei das Risiko einer Übertragung durch die Muttermilch als „sehr gering“ einzustufen. Dagegen sei ein möglicher passiver Immunschutz denkbar. Eine mögliche Alternative sei das Abpumpen und anschließende Füttern durch eine gesunde Betreuungsperson.